Reportage für ein Flüchtlingshilfswerk in Jordanien

Im November durfte Patrik die Hilfsorganisation ICMC für 10 Tage in Jordanien begleiten. Es ging bei der Reportage darum die Arbeit vom Hilfswerk zu dokumentieren. Bei vielen Homevisits nahe der Grenze zu Syrien und dem Irak hatte ich die Möglichkeit mir ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Es war sehr spannend die ganze Flüchtlingsthematik und die Lage in Syrien mal nicht aus den Medien sondern von den Direktbetroffenen vor Ort geschildert zu bekommen. Ich möchte auch nicht zu stark politisch werden;-) Aber mich hat die Arbeit des Hilfswerks überzeugt und ich konnte sehen wie es ICMC vor Ort schafft auf der einen Seite den Flüchtlingen zu helfen und diese auch in die Hilfe einzubeziehen und somit Perspektiven schafft. Dies war vor allem im Protection-Center zu sehen wo Flüchtlinge als Volunteers als Lehrer oder Betreuer arbeiteten und so wieder eine wichtige Aufgabe in der Gemeinschaft übernehmen konnten.

Falls du noch ein Hilfswerk suchst, welches den Flüchtlingen vor Ort Hilfe bietet und bei dem das Geld auch am richtigen Ort ankommt kannst du hier spenden. Die Hilfe vor Ort ist die wichtigste Hilfe. Es ist aber auch wichtig, dass Hilfsorganisation über ein stabiles Budget verfügen und langfristig planen können. Es bringt meiner Meinung nach wenig, wenn bei Katastrophen grosse einmalige Beträge gespendet werden und nach einem Jahr das Geld für eine längerfristige Unterstützung fehlt. Ein Jährlicher oder monatlicher Beitrag über mehrere Jahre für ein gutes Hilfswerk hilft da nicht nur der Organisation sondern auch den Menschen vor Ort mehr.

Credits: Die meisten Bilder habe ich mit der kleinen Olympus OM-D E-M1 gemacht, welche mir von Olympus für diese Reportage zusammen mit allen gewünschten Festbrennweiten zur Verfügung gestellt wurde. Die Kamera hat sich als super Begleiter erwiesen und tolle Bilder geliefert. Die Kamera ist klein,leicht, leise und macht Top Bilder.

Ein kleiner Einblick:

Untergebracht war ich in Amman der Hauptstadt von Jordanien von wo aus wir jeden Tag Besuche in die verschiedenen Zentren welche alle in Städten nahe der Grenze zu Syrien liegen unternommen haben.

Amman Ausblick aus dem Hauptquartier von ICMC Jordan

Amman Ausblick aus dem Hauptquartier von ICMC Jordan

In den Strassen von Amman

In den Strassen von Amman

Bei den Homevisits war ich mit einem Team von ICMC unterwegs welches in der Regel aus einer Übersetzerin, einem Projektmanager und der zuständigen Person von ICMC für die Kommunikation bestand. Jede Familie welche vor Ort unterstützt wird wird besucht um die grössten Bedürfnisse zu erfahren und abzuschätzen ob die jeweiligen Familien weitere Unterstützung erhalten. Alle von uns besuchten Familien wurden im Vorfeld angefragt, ob diese bereit wären ein Interview zu führen.

Strasse nahe der Grenze zwischen Jordanien und Syrien

Strasse nahe der Grenze zwischen Jordanien und Syrien

Die besuchten Familien, hier eine Mutter mit ihrer autistischen Tochter welche aus Syrien nach Jordanien flüchten musste, erzählten oft sehr ausführlich über ihre Schicksale. Es sprudelte richtig aus ihnen heraus. Nicht wenige zeigten uns Bilder von Familienangehörigen welche im Krieg ums Leben gekommen sind oder schilderten ihre Flucht.

Als Wohnung diente hier zum Beispiel eine alte Garage. In der Regel gab es einen grösseren Raum wo in der Nacht geschlafen wird um am Tag als Gemeinschaftsraum dient. Einige hatten noch eine separate Kochnische und eine Toilette.
Oft war es sehr schwierig nach all dem erfahrenen Leid einer Familie diese wieder zu verlassen.
Während den Interviews war ich bei den Kinderreichen Familien oft der Unterhalter der Kinder und auch diese hatten Freude an meiner Olympus;-) Starke Portraits von starken Menschen war das Ergebnis. 

Im Protection-Center wird speziell den Kindern und den Frauen geholfen die Erlebnisse zu verarbeiten. Hier haben Kinder wie Frauen die Möglichkeit zu sprechen oder zu spielen. Einige Frauen haben hier die Möglichkeit nach vielen Wochen, Monaten oder sogar Jahren ihre vier Wände mal zu verlassen und sich mit anderen Frauen zu treffen. Vielen Männer haben bemerkt, dass dies ihren Frauen sehr gut tut und lassen ihre Frauen das Protection-Center besuchen.

Wünsche einer Syrerin

Checkpoint auf dem Weg nach Irak

Checkpoint auf dem Weg nach Irak

In Ruwayshid begleiteten wir die Winterization von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak. Dabei wurden Gasflaschen und Heizungen sowie Decken verteilt. Ruwayshid war ein Militärflugplatz 7 Kilometer von der Irakischen Grenze, welcher von der Irakischen Luftwaffe bis ins Jahr 2003 genutzt wurde. Heute steht dort mitten in der Wüste ein kleines Dorf für Flüchtlinge, welches von diversen Hilfswerken unterstütz wird.

Die Verteilung der Hilfsgüter von ICMC werden von den Mitarbeitern vor Ort lange vorbereitet und der Ablauf ist genau geregelt. Ich war erstaunt wie gut das alles geplant ist. Die Verteilung fand auf einem Areal der Polizei statt und die wartende Menschenmenge wurde nach und nach zur Verteilung eingelassen. 

Das lange Warten auf die Hilfsgüter vor den Toren.

Einige Familien lebten etwas abgelegener und wir brachten die Heizung persönlich vorbei. In diesem Camp gab es auch ein paar Fahrzeuge welche im Dauereinsatz standen und dafür sorgten, dass alle etwas weniger frieren müssen im Winter. Beim Eintreffen vor Ort als wir durch die hunderten wartenden Flüchtlinge aufs Polizei Areal fuhren hatte ich etwas Sorge, dass sich da alle auf die Güter stürzen würden wie man es oft im Fernsehen sieht. Was ich dann aber erlebte war ein Zusammenhalt und eine Solidarität unter all den Menschen welche nichts hatten die ich so nicht erwartet hätte. Junge Männer halfen den älteren Menschen die Heizungen zu tragen und das ganze Camp hat mitgemacht. 

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